Sprachentwicklungsstörung

Unter einer Sprachentwicklungsverzögerung (SEV) und Sprachentwicklungsstörung (SES) versteht man eine zeitlich und/oder strukturelle Abweichung in der normalen kindlichen Sprachentwicklung im Vergleich zu Gleichaltrigen. Dies umfasst die Bereiche Sprachverständnis, Aussprache, Wortschatz und Grammatik, nicht-sprachliche Kommunikation und Schriftsprache. Die Unterscheidung zwischen einer SEV und SES hängt vom Alter des Kindes ab.

Sprachentwicklungsverzögerung (SEV)

Bei Kindern mit verzögerter Sprachentwicklung wird bis zum 3. Lebensjahr von einer SEV gesprochen. Diese, wie im Englischen bezeichneten "Late Talker", verfügen mit 24 Monaten über einen Wortschatz von weniger als 50 Wörtern und verwenden keine Zweiwortäußerungen (z.B. „Mama Ball”). Die Phasen der Sprachentwicklung verlaufen hierbei in der richtigen Reihenfolge, jedoch ist bereits der Startpunkt im Vergleich zu anderen Kindern verzögert. Bei einer unbehandelten SEV steigert sich das Risiko dieser Kinder eine SES zu entwickeln.

Sprachentwicklungsstörung (SES)

Ab dem 3. Lebensjahr wird bei Kindern mit einer von der Norm abweichenden Sprachentwicklung von einer Sprachentwicklungsstörung (SES) gesprochen. Die Ursachen liegen häufig in Grunderkrankungen wie z.B. Hörstörungen, häufige Mittelohrentzündungen etc. oder aber auch in soziokulturellen, psychischen oder umweltbedingten Faktoren. Anders als bei einer SEV, bei der die normalen Entwicklungsmeilensteine manchmal einfach später erreicht werden, können Kinder mit einer SES ihre bestehenden Defizite nicht mehr eigenständig aufholen.

Mögliche Hinweise sind u.a. Schwierigkeiten des Kindes neue Wörter zu erwerben, Laute fehlerfrei zu produzieren, korrekte Sätze zu formulieren oder Äußerungen Anderer zu verstehen. Dies beeinflusst in der Regel auch die soziale Interaktion und den schulischen Erfolg.